Täler in der Schweiz

Es sind eindrucksvolle Berge wie das Matterhorn, der Eiger und die Jungfrau, die die Schweizer Alpen weltweit bekannt gemacht haben. Nicht minder schön sind die zahlreichen Täler, die die Bergregionen zwischen Jura und Tessin durchziehen.

Wir stellen Ihnen eine Auswahl der reizvollsten Täler in der Schweiz vor und verraten, wo sich spektakuläre Wasserfälle, einsame Wanderpfade und geheimnisumwitterte Höhlen befinden

Sagimülitäli im Kanton Aargau
Das Schweizer Dorf Linn im Kanton Aargau hat eine Attraktion der besonderen Art zu bieten: Die Linner Linde. 25 Meter hoch ist der Laubbaum und sein Stamm hat einen Umfang von 11 Metern. Das Alter der Linde wird auf mindestens 800 Jahre geschätzt. An der Linner Linde vorbei geht es in das idyllische Sagimülitäli, ein Tal, das sich mitten im Jurapark Aargau erstreckt.

Sie passieren einen kleinen See, in dem bei Windstille Karpfen unter der Wasseroberfläche zu erkennen sind, und gelangen schließlich zu einem Wasserfall, der von drei Bergbächen gespeist wird. Der Linner Bach, der Gallenkircher Bach und das sogenannte Bächli stürzen über eine Abbruchkante in die Tiefe, bevor sie sich zu einem großen Wasserfall vereinen. Am Grund erstreckt sich ein lichter Föhrenwald, in dem Orchideen und andere Blumen gedeihen.

Lauterbrunnental im Berner Oberland
Unverfälschte Natur erwartet Sie im Hinteren Lauterbrunnental im Berner Oberland. Das abgelegene Alpental zählt zu den wasserreichsten Tälern in der Schweiz. 72 Wasserfälle unterschiedlicher Größe und Länge bilden die atemberaubende Kulisse in diesem Naturparadies. Über steile Abbruchkanten stürzen Wildbäche ins Tal, die am Rand gewaltiger Gletscher entspringen. Durch das Lauterbrunnental führen zwei Wanderwege. Neben dem Höhenweg ab Mürren führt ein alter Saumpfad von Stechelberg in die Wildnis. Letzterer ist als UNESCO-Trail klassifiziert und bestens beschildert. Infotafeln am Wegesrand klären über die Geologie, die Flora und Fauna sowie über die Entstehung des Gletschertales auf.

Kaltbrunnental bei Basel
Das Kaltbrunnental unweit von Basel ist ein mystischer Ort mit einer jahrtausendealten Geschichte. Im porösen Karstgestein verbergen sich zahlreiche Höhlen, in denen die Spuren steinzeitlicher Besiedlung nachgewiesen wurden. Jägern und Sammlern boten die Höhlen Schutz vor Unwetter und wilden Tieren. Geschwärzte Höhlendecken zeugen von der Nutzung durch den Menschen in grauer Vorzeit. Später verewigten sich Soldaten im Ersten Weltkrieg in den Höhlen. Sie bewachten die wichtige Eisenbahnbrücke am Chessiloch und ritzten Wappen und Initialen in das Gestein. Das Kaltbrunnental ist ein wildromantisches Naturparadies vor den Toren von Basel, das über den sogenannten "Karstlehrpfad" erschlossen ist.

Weisstannental im Sarganserland
Südwestlich von Sargans liegt im Kanton St. Gallen das malerische Weisstannental. Zu erreichen ist das abgelegene Alpental über eine enge Bergstraße, die vom Walensee kommend bei Mels abbiegt. Kein Straßenlärm trübt die Idylle in dem Hochtal, in dem ca. 300 Menschen leben und arbeiten. Lediglich das Plätschern des Wildbaches Seez, der das Tal in Richtung Nordost durchfließt, ist der ständige Begleiter auf einer Wanderung. Am Talschluss erwartet Sie mit dem Isengrindwasserfall ein Naturschauspiel der besonderen Art. Das Wasser stürzt aus einer Höhe von 230 m in den Talgrund. Die Bewohner des Weisstannentales haben eine alte Sägemühle am Dorfbach wieder aufgebaut und im "Bachüsli" wird frisches Brot im Holzofen gebacken. Auf der Alp bekommen Sie würzigen Bergkäse, der nach uralten Rezepten hergestellt wird.

Val Calnègia im Tessin
Mit rauem Charme und einer einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft empfängt das Alpental Val Calnègia seine Besucher. Wenn Sie Ihren Urlaub in einer Ferienwohnung in der Schweiz im Tessin verbringen, dürfen Sie sich einen Abstecher in das Naturparadies nicht entgehen lassen. Das Wirken gigantischer Naturkräfte ist im Val Calnègia allgegenwärtig. Gletscherflüsse, Bergstürze, Lawinen und Überschwemmungen prägten das Landschaftsbild. Tonnenschwere Felsblöcke liegen am Talgrund und Geröllfelder mit losem Gestein zeugen von der fortschreitenden Erosion.

Inmitten dieser unwirtlichen Umgebung stoßen Sie auf die Reste uralter Siedlungen. Steinhäuser, Treppen, Mauerreste – alles hergestellt im Trockenmauerstil sind Belege für die Anwesenheit von Menschen in dieser rauen Umgebung. Felsnischen wurde erweitert und auf diese Weise Unterstände für das Vieh und Lagerräume geschaffen. Steil ragen die Felswände zu beiden Seiten des Val Calnègia in den Himmel hinauf. Im Winter findet kein Sonnenstrahl den Weg bis zum Talgrund, weshalb sich Menschen nur im Sommer in dem Tal aufhalten.

Vallon de Nant im Kanton Waadt
Unterhalb der Bergketten Dent de Morcles und Pointe des Savolaires liegt das kleine, aber idyllische Alpental Vallon de Nant. Das sechs Kilometer lange Tal wird vom Bergbach Avançon de Nant durchflossen. Mehrere Quellbäche des rauschenden Wildbachs stürzen als Wasserfall von den Steilwänden herab. Das Vallon de Nant erstreckt sich auf einer Höhe von 1.250 m bis 3.000 m. Alte Saumpfade überqueren die Bergkämme an verschiedenen Stellen in einer alpinen Höhenlage. Die artenreiche Flora ist der Star im Vallon de Nant. Über 1.000 verschiedene Pflanzenarten soll es hier geben. Ein Großteil der Gewächse beherbergt der Aplengarten "Thomasia" in der Ortschaft Le Pont de Nant. Auf Ihrer Wanderung durch das Schweizer Tal begegnen Ihnen neben grasenden Kühen die typischen Bewohner der Alpen wie Steinböcke, Gämsen, Alpendohlen und Steinadler.

Maderanertal am Gotthardmassiv
Die Gotthard-Autobahn ist eine Hauptverkehrsader in der Schweiz. Kaum ein Tourist, der diese wichtige Nord-Süd-Achse befährt, ahnt, dass sich nur 30 Autominuten abseits der viel befahrenen Strecke ein stilles Naturparadies verbirgt. Das Maderanertal liegt am nördlichen Fuß des Gotthardmassivs und ist ein pflanzenreiches Paradies vor einer wildromantischen Bergkulisse. Gewaltige Dreitausender wie der 3.256 m hohe Gross Düssi und der 3.328 m hohe Oberalpstock rahmen das Alpental ein. Am Grund plätschert munter der Chärstelenbach. Der Wildbach wird vom Hüfigletscher gespeist, der sich in den Glarner Alpen befindet.

Ein frühes Zeugnis des einsetzenden Bergtourismus in diesem Teil der Schweiz ist das einst luxuriöse Berghotel Maderanertal. Es wurde im Jahr 1864 erbaut und zog einst wohlhabende Gäste aus allen Teilen Europas an. Die reichen Alpin-Touristen wurden früher in Sänften von den Ortschaften Bristen oder Amsteg bis zum Hotel getragen. Später verlor das Haus an Bedeutung und musste zeitweise sogar schließen. Erst im Jahr 1996 erfolgte die Wiedereröffnung. Einen Logenblick auf das grüne Maderanertal haben Sie von der Golzernalp, die Sie mit einer Seilbahn erreichen. Am Fuß der Hänge des Grossen Windgällen liegt still und dunkel der Golzerensee und malerisch zeichnen sich die vergletscherten Gipfel mächtiger Dreitausender vor dem azurblauen Himmel ab.

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